6. Ausgabe

MEDIA RELEASE FOR 6TH EDITION

Pressemitteilung zur 6. Ausgabe der „Chocolate Scorecard“

Sperrfrist bis 8. April, 00:01 Uhr MEZ

Die guten und schlechten Ostereier der Schokoladenindustrie

Tony's Chocolonely gewinnt die Auszeichnung „Good Egg“ im diesjährigen Ranking der Chocolate Scorecard

● Das deutsche Unternehmen Ritter Sport belegt beim Nachhaltigkeitsranking den vierten Platz der großen Schokoladenhersteller weltweit

● Milka-Eigentümer Mondelēz erhält den „Bad Egg“-Award für mangelnde Beteiligung, ein Hinweis auf fehlende Bereitschaft, öffentlich Rechenschaft abzulegen

● Schokoladenunternehmen berichten, dass Kinderarbeit zurückgegangen ist, NGOs beklagen allerdings „Kakao-Greenwashing”

● Rekordpreise im Einzelhandel und schrumpfende Produkte deuten auf einen Schokoladensektor an der Belastungsgrenze hin

Die „Chocolate Scorecard”-Initiative hat in ihrer sechsten Ausgabe Tony's Chocolonely aus den Niederlanden, HALBA (Schweiz), Cémoi, (Frankreich) und Ritter Sport als die aktuell nachhaltigsten Schokoladenunternehmen ausgezeichnet. Die Initiative wird von Be Slavery Free koordiniert, einem australischen Bündnis, das sich gegen moderne Sklaverei einsetzt.

Die Chocolate Scorecard bewertet Unternehmen nach der Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Lieferketten. Weitere Kriterien sind die Frage, ob sie den Landwirten ein existenzsicherndes Einkommen zahlen, ob sie den Einsatz von Kinderarbeit verhindern wollen, sowie ob sie Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Verhinderung der Abholzung von Wäldern ergreifen, wie sie die Agroforstwirtschaft unterstützen und ob sie auf den Einsatz schädlicher Pestizide verzichten.

Fuzz Kitto, Co-Direktor von Be Slavery Free, dazu: „Die Verbraucher*innen sollen gerade Rekordpreise für Schokolade und schrumpfende Produkte akzeptieren. Das Mindeste, was sie erwarten dürfen, ist Schokolade, die frei von Sklaverei ist. Die Chocolate Scorecard hilft den Konsument*innen zu Ostern, kluge Kaufentscheidungen zu treffen. Schokoladenunternehmen reden gerne über ihre Richtlinien und Verpflichtungen, aber 25 Jahre nach ihrem Versprechen, Kinderarbeit aus der Lieferkette zu verbannen, ist es an der Zeit, mit dem ‚Kakao-Greenwashing‘ aufzuhören und wirksamere Maßnahmen zu ergreifen.“

Unter den großen Schokoladenunternehmen erzielte Tony's Chocolonely die höchste Punktzahl und erhielt die Auszeichnung „Good Egg“ der Chocolate Scorecard.

Joke Aerts, „Head of Credible Scaling” bei Tony's Open Chain, sagt dazu: „Für Tony's Chocolonely ist Transparenz nicht nur ein Wert – sondern eine Notwendigkeit, um echte Veränderungen in der Kakaobranche voranzutreiben. Die Chocolate Scorecard spielt eine entscheidende Rolle dabei, die Branche in die Pflicht zu nehmen, indem sie sicherstellt, dass Unternehmen über dieselben Kennzahlen berichten und so gleiche Voraussetzungen für sinnvolle Fortschritte schaffen.“

Das deutsche Unternehmen Ritter Sport wurde als viertnachhaltigster Schokoladenhersteller ausgezeichnet und erhielt in allen Kategorien hohe Punktzahlen, mit Ausnahme des Pestizidmanagements, bei dem es jedoch ebenfalls Verbesserungen gegenüber der letztjährigen fünften Chocolate Scorecard gab.

Lydia Frech, Nachhaltigkeitsmanagerin für Rohstoffe bei Ritter Sport, dazu: „Bei Ritter lieben wir die Vielfalt – die Vielfalt der Farben, die Vielfalt unserer Schokoladen und die Vielfalt der Nachhaltigkeitsbemühungen entlang unserer Lieferketten. Gute Schokolade braucht guten Kakao. Und um mit allen Beteiligten in unserer Lieferkette für guten Kakao zu arbeiten, müssen wir wissen, woher er kommt, wer ihn anbaut und unter welchen Bedingungen. Unser Weg, der vor über 30 Jahren mit unserem ersten Kakaoprogramm in Nicaragua begann, ist inzwischen zu unserem Standard geworden. Instrumente wie die Chocolate Scorecard sind wichtig, damit wir unsere Bemühungen und Auswirkungen international messen können.“

Der multinationale Schokoladenhersteller Mondelēz, Produzent von Cadbury, Toblerone, Green&Black, Oreo, Daim und Milka, wurde wegen mangelnder Transparenz mit dem „Bad Egg“-Award ausgezeichnet, da er keine Fragen beantworten wollte. Bei der 5. Ausgabe der Scorecard belegte Mondelēz Platz 25 von 38 großen Unternehmen.

Insgesamt haben die diesjährigen Ergebnisse eine Verbesserung der Transparenz in der Branche gezeigt: 82 Prozent der Unternehmen geben Daten über Kinderarbeit weiter (gegenüber 45 Prozent im Jahr 2023). Die Branche berichtet, dass die Zahl der Kinder, die gefährlichen Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind, leicht zurückgegangen ist, aber Experten warnen, dass immer noch weniger als die Hälfte der tatsächlichen Fälle aufgedeckt wird.

Beim Einsatz von Pestiziden sind einige Fortschritte zu verzeichnen, die jedoch nicht ausreichen, um die chronische Belastung von Kindern und Schwangeren durch schädliche Chemikalien zu bekämpfen. Die Zahl der Kinderarbeiter, die Pestiziden ausgesetzt sind, hat sich innerhalb von fünf Jahren verdreifacht und liegt nun bei fast einem Drittel.

Was die Abholzung betrifft, so stammt in diesem Jahr mehr als ein Drittel des von den Unternehmen gekauften Kakaos aus abgeholzten oder unbekannten Quellen. Die Unternehmen berichten, dass 84 Prozent der Bauern in ihren Lieferketten kein existenzsicherndes Einkommen erzielen oder ihr Einkommen unbekannt ist. Ein existenzsicherndes Einkommen ist der Mindestbetrag, der erforderlich ist, um die Grundbedürfnisse zu decken.

In der Zwischenzeit hat sich der Kakaopreis 2024 vervierfacht, was den Schokoladensektor an seine Grenzen bringt. In Großbritannien steigt beispielsweise der Preis von einem Kilo Ostereier von Cadbury/Mondelēz seit 2023 jedes Jahr um über 3,50 Euro. Zugleich schrumpfen die Produkte: Mondelēz hat seine Milka-Riegel von 100 Gramm auf 90 Gramm reduziert und gleichzeitig den Preis erhöht.

Die diesjährige Chocolate Scorecard zeigt kaum Anzeichen dafür, dass die Landwirte aus der Armut befreit werden, dafür, dass ihre Kinder immer noch in den Lieferketten arbeiten und Chemikalien ausgesetzt sind. Während die Gewinne in Gehältern der Vorstandsvorsitzenden und den Dividenden der Aktionäre stecken, liegen die Risiken alleine bei den Landwirten.

Folgende Unternehmen wurden ebenfalls für Fortschritte und Leistungen ausgezeichnet: Tony’s Chocolonely erhielt den „Good Egg”-Award für Exzellenz und Transparenz.

Der Schokoladenhersteller Beyond Good aus den USA verwendet Bohnen aus Madagaskar und Uganda und erhielt den „Good Egg“-Award für kleinere Unternehmen.

Die Schweizer Genossenschaft Coop erhielt den „Good Egg”-Award für Einzelhändler.

Mars erhielt den Gender-Award für Richtlinien und Programme zur Gleichstellung von Frauen.

Die unten genannten Sprecher stehen für Interviews zur Verfügung:

• Fuzz Kitto, Co-Direktor von Be Slavery Free

• Joke Aerts, Head of Credible Scaling at Tony’s Open Chain

• Lydia Frech, Nachhaltigkeitsmanagerin für Rohstoffe bei Ritter Sport

Für Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

• Ellie van Laar - [email protected] +447538601111

• Cordelia Kretzschmar - [email protected] +447469930453

Entdecken Sie die neue Chocolate Scorecard,

die am 8. April um 00:01 Uhr MEZ eingeführt wird.

Ansprechpartner

Fuzz Kitto, [email protected] ; +61 407 931 115; Sydney, Australia (AEST) 

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Fuzz Kitto, Be Slavery Free

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Fuzz Kitto, Be Slavery Free

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Fuzz Kitto, Be Slavery Free

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Fuzz Kitto, Be Slavery Free

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Raymond Owusu-Achiaw

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Mighty Earth

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Raymond Owusu-Achiaw, Conservation Alliance International Ghana